Was ist Capoeira?
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Capoeira ist ein afro-brasilianischer Kampftanz und nationales Kulturerbe Brasiliens. Ein Sport, der akrobatische Kampfkunst, Musik und Tanz verbindet. Durch die Vielfalt an Bewegungen werden Kraft, Koordination, Geschicklichkeit, Aufmerksamkeit, Reaktionsvermögen und Rhythmusgefühl in hohem Maße gefördert. Bewusstsein von Körper und Geist, sowie die sozialen Aspekte der Capoeira bringen Spaß und Lebensenergie!

Capoeira ist heutzutage weltweit verbreitet und zieht immer mehr Menschen aller Altersgruppen mit den unterschiedlichsten kulturellen und sozialen Hintergründen in ihren Bann. Dabei begeistert Capoeira besonders durch seine Vielfalt.
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Im Allgemeinen unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Stilrichtungen: Dem traditionellen Capoeira Angola und dem daraus hervorgegangenen Capoeira Regional. Das Spiel in der Nova Aliança basiert auf dem modernen Capoeira Regional.
Musik und Gemeinschaft machen Capoeira erst zu dem, was es ist. Zu den charakteristischen Klängen der Instrumente treten zwei Spielpartner gegeneinander an. Dabei bilden die Zuschauer einen Kreis, die sogenannte "Roda", um die beiden spielenden Capoeiristas. Hier wird durch Gesang und Klatschen im Rhythmus der Musik das Spiel begleitet. Die Lieder werden auf portugiesisch gesungen und stammen teilweise aus der Zeit, in der Sklaven aus Afrika nach Brasilien gebracht wurden.
Tatsächlich entwickelt sich jedes Spiel in der Roda vollkommen individuell: Es kann sowohl zum gleichmäßigen Dialog der Bewegungen aber auch zur harten Auseinandersetzung kommen. Respekt und Rücksicht sind jedoch unerlässlich für einen guten Capoeirista; Andere zu verletzen ist nicht Ziel des Spiels!
Im Allgemeinen verfolgt Capoeira eine reichhaltige Philosophie, die es zu entdecken lohnt.
In der Nova Aliança steht der Spaß am gegenseitigen Dialog und der Kommunikation mit Musik im
Stile und Formen
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In der Capoeira unterscheidet man zwischen zwei Stilrichtungen: Capoeira Angola und der daraus hervorge-gangenen Capoeira Regional. Manchmal spricht man auch von einem dritten Stil, womit man eine Mischung von Angola und Regional meint, die mittlerweile als "moderne" Capoeira (Capoeira Contemporânea) angesehen wird.
Die Begründer beider Stilrichtungen Mestre Pastinha (Angola) und Mestre Bimba (Regional) nehmen seit ihrem Wirken eine ganz besondere Stellung ein; Sie haben wesentlich die Capoeira zu einer Zeit geprägt, in der das Praktizieren in Brasilien (bis 1937) verboten war, und noch weit darüber hinaus. Die beiden Mestres werden heute noch in Liedern besungen und ihr Andenken unter den Capoeiristas gewahrt.
Die unterschiedlichen Stile und Spielformen der Capoeira unterscheiden sich sowohl musikalisch im Rhythmus und den gesungenen Liedern als auch in der Körpersprache, den Bewegungen und den "Absichten" der spielenden Capoeiristas. Ein guter Capoeirista ist in der Lage, anhand des Klangs der Berimbau zu erkennen, um welche(n) Form/Stil es sich handelt, und das eigene Spiel dementsprechend anzupassen.
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Die wichtigsten Formen der Capoeira sind:
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Angola
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Benguela
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São Bento Grande
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Iuna
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​Etikette und Verhaltensregeln
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Im traditionellen Verständnis von Capoeira spielen besonders der Mestre und die Hochgraduierten eine wichtige Rolle. Allerdings hat sich das Bild des Mestres im Laufe der Zeit und in Regionen außer- halb Brasiliens von einer autoritären vaterähnlichen Person hin zu einem freundlichen Trainer gewandelt. Aber aufgepasst: Das ist sehr vom Selbstbild des Mestres und der Capoeira-Gruppe abhängig! Mestres und Contra Mestres (Professoren) sollte man immer respektvoll begegnen!
Im Capoeira-Training kann man ganz entspannt spielen. Allerdings gilt es einiges zu beachten, wenn man in die Roda einer neuen Gruppe eintritt oder die Roda offiziell ist (z.B. Workshop).
Dabei gibt es zwei Möglichkeiten in die Roda einzutreten. Entweder zwei Spieler knien zu Füßen der leitenden Berimbau (meist Gunga), geben sich die Hand und beginnen das Spiel mit einem Aù/Rolê in die Roda oder man kauft das Spiel gegen einen schon spielenden Capoeirista (Compra). In beiden Fällen sollte man stets auf den Spieler der Berimbau achten! Er ist der Leiter des Spiels und entscheidet durch Senken der Berimbau oder Zu- nicken, wann man in die Roda eintreten darf.
Bei der "Compra" (Kaufen) des Spiels sollte man außerdem beachten:
Startpunkt in die Roda ist die Berimbau! Meistens geht man zur führenden Berimbau und passiert die übrigen Instrumente in gebückter Haltung. Vor der Berimbau wartet der Capoeirista bis der Leiter des Spiels die Erlaubnis gibt. Das Knien unter dem Berimbau bedeutet Respekt vor der Energie und gibt den Instrumenten ein Gesicht. Dabei gibt es unterschiedliche Bewegungen wie der Wartende seinen Respekt ausdrückt.
In schnellen Spielen kann auch aus der Entfernung gekauft werden. Der Käufer streckt sich zur Berimbau aus und ahmt die symbolische Berührung nach.
Sicher in die Roda eintreten! Beim Eintritt ist es sehr wichtig, dass beide Spieler den Kaufenden sehen können. Darum seitlich mit deutlicher Bewegung an die Spielenden heran-treten und beobachten, ob man wahrgenommen wird! Gekauft wird mit ausgestrecktem Arm, während der andere Arm zum Schutz vor das Gesicht gehalten wird. Dabei wendet man sich dem Capoeirista zu, mit dem man spielen möchte. Achtlos zwischen beide Capoeiristas zu gehen, ist gefährlich!
Sicher die Roda verlassen! Beim Verlassen der Roda sollte man immer zum Mittelpunkt ausgerichtet sein und dem anderen Capoeirista nie den Rücken zukehren. Es kann gefährlich sein, den Gegenspieler nicht im Blick zu haben, besonders wenn man die Roda verlässt!
Nur höhere Kordeln kaufen das Spiel! Streng genommen darf eine niedrigere Kordel keinen höheren Grad auskaufen, außer der Leiter der Roda gibt die Erlaubnis dazu.
Instrumente
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Musik ist der Lebensnerv von Capoeira: Sie versetzt die Spieler in die notwendige Spannung und belebt die kämpferischen und tänzerischen Elemente. Aufgabe der Musik ist aber auch Grenzen und Akzente zu setzen. Indem geistige und körperliche Kräfte gesteuert werden, wird der Kampf zu einem rhythmischen Schlagabstausch geordnet. Die Spielweise der Instrumente ist wesentliches Kennzeichen der verschiedenen Stile und Formen von Capoeira (mehr).
Eine entscheidende Bedeutung kommt dem Element der Wieder-holung zu. Das Spiel der Instrumente verfolgt eine bewusst angesteuerte Eintönigkeit. Aus ihr wird durch zwischenge-schaltete Variationen eine schöpferische und magische Spannung erzeugt, die sich auf die Bewegung der Capoeiristas auswirkt. Gemeinsam mit den gesungenen Liedern (mehr) bildet der Klang der Instrumente das Rückgrat von Capoeira.
In der Nova Aliança werden die Instrumente bei einer Roda in einer bestimmten Reihenfolge angeordnet: Ausgehend vom Spieler der Gunga (Mitte) werden zur Rechten Médio und Viola und zur Linken Atabaque, Pandeiro und Agogô gespielt.
Außerdem gibt es noch eine Art Rangfolge, zu welchem Zeitpunkt ein bestimmtes Instrument angestimmt wird. In dieser Anordn- ung stellen wir euch hier die einzelnen Instrumente vor.
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Berimbau
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Die Berimbau bildet das Herzstück eines jeden Ensembles zu dem Capoeira gespielt wird. Mit ihrem Spiel beginnt und endet die Roda. Alle anderen Instrumente werden also erst nach der Berimbau angestimmt. Zudem ist der Spieler der Berimbau auch der Spielleiter, durch dessen Geste der Beginn des Capoeira-Spiels ankündigt wird.
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Das Instrument besteht aus einem gebogenen Stock (Verga) aus Biriba-Holz, an dessen Enden ein Draht (Arame) befestigt ist. Am unteren Viertel wird der Resonanzkörper (Cabaça), ein getrockneter Kürbis, durch die Saite und den Bogen befestigt. Mittels eines Holzstabs (Baqueta) in der Führungshand schlägt der Spieler das Instrument an und verändert durch Druck gegen die Arame mit einer Münze (Dobrão) oder einem Stein (Pedra) in der anderen Hand den Ton. Auf diese Weise können drei Töne (hoch, tief und schnarrend) gespielt werden, wobei es noch zusätzlich Variationsmöglichkeiten durch Verschließen der Cabaça mit dem Oberkörper gibt. Darüber hinaus wird meist in der Führungshand ein rasselartiges Körbchen (Caxixi) gehalten. Je nach Größe der Cabaça und somit der Tonhöhe unterscheidet man bei der Berimbau zwischen Gunga, Médio und Viola.
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Das Halten und Spielen erfordern natürlich Übung. Ein gutes Anfänger-tutorial mit weiterführenden Erklärungen findet ihr hier(Link zum Video).
Während des Capoeira-Spiels ist es wichtig auf den Rhythmus und den Klang der Berimbau zu achten, da die Spielweise des Instruments die Spiel- und Bewegungsformen (Jôgo) der Capoeiristas bestimmt.
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Ausgewählte Tutorials zu den bekanntesten Rhythmen der Berimbau sind hier aufgelistet:
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Atabaque
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Wie bei allen fassförmigen Röhrentrommeln variiert auch bei der Atabaque die Tonhöhe mit der Größe. Sie ist länglich und verjüngt sich stark zum unteren Ende hin. Wegen der schmalen Kesselöffnung wird die Atabaque für gewöhnlich in einem Ständer aufgestellt. Das Fell ist entweder über eine Schnur-Pflock-Schnürung oder Schrauben gespannt.
In Capoeira wird die Atabaque mit der Hand gespielt und untermalt mit ihrem charakteristischen Klang den Rhythmus des Berimbau. Das Trommelspiel erfolgt im Wesentlichen durch vier verschiedene Schlagtechniken: Mit der flachen Hand, dem äußeren Handrist, dem vorderen Fingerbereich (jeweils Fellmitte) und den Handballen (Fellrand).
Für den üblichen Rhythmus beim Spiel in der Roda verwendet man eher die erst- und letztgenannte Schlagtechnik wie hier gezeigt wird.
Natürlich gibt es unterschiedliche Spielweisen für die Atabaque:
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Pandeiro
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Das Pandeiro ist eine Rahmentrommel, die in Lateinamerika, besonders in Brasilien, sehr verbreitet ist. Dort wird es als beliebtes Percussionin-strument für Samba, Choro und nicht zuletzt auch Capoeira gespielt.
Hierzulande ist das Pandeiro eher unbekannt und wird leicht mit dem Tambourin verwechselt. In der Tat unterscheiden sich die Instrumente lediglich durch die Anordnung der Schellen: Während sich beim Tambourin die Schellen sanduhrförmig gegenüberliegen, formen sie beim Pandeiro eine Muschel.​​

Das Pandeiro wird mit einer Hand an der Aussparung der Schellen so umgriffen, dass der Daumen auf der Felloberfläche aufliegt. Die Töne werden mit der Führungshand mit Daumen, Handballen, Fingerspitzen oder Handfläche geschlagen. Dabei wird stets auf der von der Haltungs- hand abgewandten Hälfte gespielt. Durch Hin- und Herdrehen der Haltungshand kann zusätzlich der Klang der Schellen variiert werden. Auf diese Weise wird der vorgegebene Grundrhythmus von Berimbau (und Atabaque) begleitet. Die Spielweise des Pandeiro ist im Capoeira verhältnismäßig einfach. Eine gute Einführung ist hier zu finden.
Verwendet werden sowohl Natur- als auch Plastikfellpandeiros in ver- schiedenster Größe. Naturfelltrommeln ermöglichen die Variation der Tonhöhe durch Pressen des Zeigefingers der Haltungshand gegen die Fellunterseite.
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Einen guten Überblick zum Spielen des Pandeiro bietet diese Auswahl:
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Agogô
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Der Agogô besteht aus zwei Klangkörpern unterschiedlicher Größe und Tonhöhe, die miteinander über einen Bügel verbunden sind. Bei den Klangkörpern handelt es sich entweder durch zwei längliche kegelförmige Metallglocken ohne Klöppel oder getrockneten Schalen von Paranüssen. Durch Schlagen mit einem Holzstab (Baqueta) wird der Rhythmus, der auch in der Roda geklatscht wird, unterstützt. Der Agogô gestaltet durch seine Variationen das Melodiemuster deutlich. Man sollte dessen Wirkung und Funktion daher nicht unterschätzen. Ein kleines Tutorial mit einigen Variationsmöglichkeiten findet man hier.
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Und natürlich gibt es auch hier eine Vielzahl von Spielvariationen und Rhythmen:
CNA Liederbuch​
Die Geschichte der Capoeira
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Um die brasilianische kulturelle und die transformierende Kraft unserer Capoeira Mestres Batata besser zu verstehen, hilft es neben der Lebensphilosophie, die den Willen trägt niemals aufzugeben, das Gefühl von Menschlichkeit, Freundschaft und Zusammenhalt, auch die Entwicklungsgeschichte zu kennen.
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Vor etwa 300 Jahren, während der Kolonisation und leidvollen Unterdrückung der Sklaven aus den Königreichen in Angola, dem Kongo und Mosambik und deren Zusammenkommen in den Zuckerrohrplantagen in Salvador dürfte Capoeira entstanden sein. Kampftraining war ihnen natürlich strengstens untersagt - somit machten die erfindungsreichen Sklaven aus der Not eine Tugend: die Akteure bewegten sich tänzerisch im Rhythmus der Musik und entwickelten dabei wendige, komplexe und zum Teil akrobatische Bewegungsabläufe, die ihre Sinne schärften.
Bis heute deutet der Begriff "JOGO" (Spiel) auf diesen Ursprung hin. Techniken werden trainiert, jeder Capoeirista entwickelt jedoch seinen eigenen Stil. Und dies ist wichtig, denn das Beobachten und die Täuschung des Gegenübers gehören seit jeher zum Spiel.
Neben den Liedern in der Roda über wichtige Capoeiraorte singen wir auch über legendäre Copeiristas, deren Taten und großen Erzählungen.
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Zumbi, Besouro Mangangá, Manduca na Praia, Mestre Bimba, Mestre Pastinha, Valdemar, Querido de Deus, Totone Maré, Ciriaco, Noronha, Ferreirinha, Leopoldina, Angélica Endiabrada ...Carolina Soares, Mestre Barrao, Mestre Toni Vargas, Mestre Boa Voz, Mestre Mao Branca ... etc
Diese Welt kennen lernen, Wissen weitergeben und Brücken zwischen den Kulturen aufbauen, ist eine Herzensangelegenheit der Gruppe Capoeira Nova Alianca München. Stell auch Deine Fragen nach der Roda oder bei Workshops (Mestres aus mehreren Städten und Ländern). Gerne bemühen wir uns sie in ihrer Vielfalt zu beantworten "a warm and friendly welcome".
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Maculelê
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Maculelê ist eine weitere brasilianische Tanzform mit afrikanischen Wurzeln. Jeder Tänzer hält ein Paar Stöcke, die symbolisch für Messer oder Macheten stehen und führt verschiedene Figuren aus. Der Rhythmus wird durch die große Trommel, die Atabaque, vorgegeben und folgt im wesentlichen einem 4-Tackt Muster. Beim Letzten der vier Schläge treffen sich die Stöcke der beiden Tänzer in der Luft.
Es gibt viele umstrittenen Theorien über den Ursprung von Maculelê. Eine Geschichte ist, dass der Tanz von den Sklaven auf den Zuckerrohrfeldern kreiert wurde, die die Stiele des Zuckerrohrs und die Facaõ, die Machete, verwendeten, um Maculele zu spielen. Einige sagen, dass Maculelê ein Fest der Ernte sei, andere meinen, es habe religiöse Bedeutung, und wieder andere sagen, es wurde getanzt, um Selbstverteidigungstechniken gegen die Sklavenmeister zu üben. Eine andere Legende erzählt von einem Mann, der zu Hause bei den Frauen und Kindern blieb, während alle anderen Männer auf die Jagd gingen und fischten. Als ein feindlicher Stamm auftauchte, um das Dorf anzugreifen, schlug der Mann die Angreifer mit Stöcken nieder und starb, um die Frauen und Kinder zu retten. Maculelê ist ein Tanz zu seinen Ehren. Einige Quellen sagen, die Kulisse dieser Geschichte sei Afrika, andere behaupten, sie sei unter den indigenen Stämmen in Brasilien geschehen.
Unabhängig von seiner Herkunft wurde Maculelê nach der Aufhebung der Sklaverei im Jahr 1888 abgelehnt. Mestre Popo belebte die Tanzform in den frühen bis mittleren 1900er Jahren wieder. Heute wird Maculelê von vielen Capoeira-Gruppen weltweit praktiziert.
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Mestre Bimba
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Manuel dos Reis Machado kam am 23. November 1900 in Salvador, Bahia auf die Welt. Er bekam seinen Spitznamen "Bimba" bei seiner Geburt, aufgrund einer Wette zwischen seiner Mutter, Maria Martinha do Bonfim und der Hebamme, die ihn zur Welt brachte.
Sein Vater Luis Candido Machado war ein angesehener Batuqueiro-Meister.
Bimba fing mit 12 Jahren mit Capoeira an. Sein Meister war der Afrikaner Bentinho. Mit 18 Jahren fing Bimba an, in seiner Nachbarschaft Capoeira zu unterrichten. Er selbst sagte: " 1918 gab es keine Capoeira Schule, aber es gab Capoeira Rodas in Straßengassen und im Wald."​​​

Im Jahre 1928, mit dem Gedanken, dass die Capoeira die er praktizierte und lehrte, nicht konkurrenzfähig war und in Sachen Kampf zu wünschen übrigließ, ergänzte er Tritte und Schläge aus dem Batuque in die Capoeira Angola und schuf so "Capoeira Regional".
"Ich erschuf Capoeira Regional, während ich Angola lernte, erfand und perfektionierte währenddessen neue Bewegungen. 1928 kreierte ich Capoeira Regional, was sich aus einer Mischung aus Batuque in Capoeira Angola zusammensetzt, nur mit mehr Bewegungen. Ein wahrer Kampf, der gut für den Körper und Geist ist."
Die Capoeira Regional sorgte für Streit unter den Capoeiristas, die nicht mit dieser radikalen Veränderung zufrieden waren. Auf der anderen Seite hörten Zeitschriften und Magazine nicht auf, über seine Heldentaten zu berichten. Mestre Bimba und seine Capoeira wurden in Brasilien berühmt.
Im Jahre 1932, eröffnete er seine erste Capoeira Academia mit dem Namen “Centro de Cultura Física e Regional".
5 Jahre danach, im Jahre 1937, wurde sie von der Regierung anerkannt und registriert. 1939 lehrte Bimba Capoeira Regional im Hauptsitz der CPOR (Centro de Preparação de Oficiais). Er eröffnete seine zweite Academia im Jahr 1942.
Bimba präsentiert seine Capoeira erst im ganzen Land und am 23. Juli 1953 dem Präsidenten Getulio Vargas in Salvador. Während dem Händeschütteln mit Mestre Bimba ernennt er Capoeira als "den einzig wahren Nationalsport".
Nach diesem Aufeinandertreffen öffnet Getulio Vargas die Türen für alle vorher verfolgten Demonstrationen. Damit wurde auch das Verbot des Praktizierens von Capoeira aufgelöst.
Verheiratet und als Vater von 10 Kindern muss Bimba mit finanziellen Problemen kämpfen. Daher zieht er von Salvador nach Goiania, mit der Hoffnung auf mehr Anerkennung. Sein Leben in Goiania lief jedoch nicht so wie ihm versprochen wurde. Ein Jahr nachdem er Bahia verlassen hat, stirbt Mestre Bimba am 05. Februar 1974.
Der Mann, der Capoeira auf ein höheres Level brachte, sie den Universitäten und der Gesellschaft von Salvador einführte, der in Encyclopedia erwähnt und von Touristen aus aller Welt gefilmt wurde, fand seine letzte Ruhe in Goiania. Seine Überreste wurden am 20. Juli 1978 nach Salvador gebracht.
Bimbas Werk wurde, wie er, unsterblich. Seine Philosophie und Kraft, eine starke, authentische Capoeira (genannt "Regional"), bleiben bis heute eine brasilianische Kampfkunst.
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​Einige Kreationen Mestre Bimbas:
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Capoeira Regional, die zurzeit aus 52 Schlägen bestand
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Eine Unterrichtsmethode, bestehend aus 8 Sequenzen: Angriff und Verteidigung, die in der Roda ausgeführt werden, " Sequencias de Bimba "
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"cintura desprezada" eine Serie von Würfen (baloes acinturados), die erst durchgeführt werden durften, nachdem die Schüler zur Toca "Iuna" graduiert wurden.
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Die Batizado de Capoeira, ein Ritual, bei dem der Schüler in die Capoeira eingeführt wird, einen Spitznamen und seine erste Cordel erhält.
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Die Graduierung in der Capoeira, die aus verschieden Seidentüchern bestand:
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blaues Tuch - formierter Schüler
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rotes Tuch - formierter und spezialisierter Schüler
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gelbes Tuch - bekam man nach angelernter Kenntnis mit Waffen
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weißes Tuch - Capoeirameister
Text von CAPOEIRA SUL DA BAHIA Frankfurt/Offenbach
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Corda - System
Graduierungen der Gruppe
Nova Aliança München
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Die Kordel, Seil nennt man in der Capoeira Corda. Die Farbe der Corda zeigt wie fortgeschritten ein Capoeirista ist. Die rohe Kordel "corda crua" erhält der Schüler bei Eintritt und etwas training. Bei der ersten Kordelverleihung "Batizado" wird er "getauft", das bedeuted er bekommt einen "Apelido" Capoeira-Spitznamen / Kriegernamen und erhält die erste farbige Cord. Die Capoeira Namen sind oft etwas abwertend, niedlich oder witzig. Lass dich nicht täuschen. Die Tendenz ist: je schlechter der Name, je besser der Capoeirista.
Für bereits graduierte Schüler heisst das Fest "Troca de Corda" (Wechsel der Corda), da sie ihren Gürtel gegen einen neuen auswechseln.
Wie bei der Batizado wird die Troca de Cordas mit einem rituellen Tritt oder Wurf besiegelt.
Bei Kindercordas wird nur der "Quast" (Spitzen) gefärbt und es gibt eine Maximale Graduierung mit lila - lila.
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Die Corda erhält man nicht durch das Abschließen einer strengen Prüfung, vielmehr werden die Fortschritte in der Entwicklung beobachtet. Für die Graduierung wird nicht nur technisches können bewertet, sondern auch musikalische Fähigkeiten. Wie erlernen die Instrumente zu spielen und Lieder zu singen. Desweiteren fließt die Trainingskontuinutät, das Engagment und die gute Energie für die Gruppe und die Capoeira mit ein. Gleichzeitig soll es die Schülerinnen und Schüler motivieren, jede Stufe bewusst zu erleben.
Die Troca de Corda ist immer auch ein sehr emotionaler Moment. Bei der Vergabe von hohen Cordas wie Instrutor (grün), Professor (lila) oder Contra Mestre (braun) oder Mestre (rot) werden zusätzlich gruppenübergreifend Mestres eingeladen. Sie autorisieren und verstärken damit die Vergabe der Corda.
Diese Mestres nennt man bis heute Padinhos (Paten).
Beim Besuch anderer Capoeira-Festivals können die Farben und die Art der Corda abweichen.
In unserer Galerie findest du Fotos und Videos die versuchen die Stimmung bei der "Troca de Corda"einzufangen.
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Graduierungen
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Crua / Crua-Amarela / Amarela (Roh / Roh-Gelb / Gelb)
Die Farben des Beginns und der Anfänge. Die ungefärbte (rohe) Kordel hat noch
keine Farbe.
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Gelb (bzw. Gold) steht für den Wert des neuen Schülers und was sich nach diesem Level
weiter entwickeln wird.
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Amarela-Laranja / Laranja / Laranja-Azul (Gelb-Orange / Orange / Orange-Blau)
Orange steht für die Sonne und das Erwachen des Bewusstseins.
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Azul / Azul-Verde (Blau / Blau-Grün)
Blau als Farbe der Graduados/Graduadas repräsentiert die Farbe des Ozeans und
die Erkenntnis über die Weite des Weges, welches vor dem Schüler liegt.
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Verde / Verde-Roxa (Grün / Grün-Lila)
Grün ist die Farbe des Waldes und der Lungen der Welt. In diesem Entwicklungsstadium
konzentriert sich der Schüler auf das Wachsen der Gruppe und das festigen der eigenen
Basis. Träger dieser Kordel arbeiten daran das Fundament der Gruppe zu erhalten.
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Roxa / Roxa-Marrom (Lila / Lila-Braun)
Als Farbe der Instrutores repräsentiert sie die Kontinuität der Capoeira. Auf dieser Ebene arbeiten die Capoeiristas an der Überwindung der physischen, emotionalen und spirituellen Hindernisse auf der Suche nach Wissen über die Capoeira und der Ünterstützung der Philosophie der Gruppe.
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Marrom / Marrom-Vermelha (Braun / Braun-Rot)
Diese Farbe spiegelt unseren Stil, das „Chamäleon“, wieder. Aus den Contramestre, welche diese Farbe tragen entwickeln sich Mestrandos, Mestres und Grão Mestres.
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Vermelha (Rot)
Der „Rubin“ steht für Fairness und ist die Farbe der Mestre. Mit dieser Graduierung eignet sich ein Capoeirista ein Bewusstsein bezüglich seiner oder ihrer Verantwortung der Capoeira gegenüber an und versucht fair zu Leben, Lehren und Entscheiden.
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