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Stile und Formen

In der Capoeira unterscheidet man zwischen zwei Stilrichtungen: Capoeira Angola und der daraus hervorge-gangenen Capoeira Regional. Manchmal spricht man auch von einem dritten Stil, womit man eine Mischung von Angola und Regional meint, die mittlerweile als "moderne" Capoeira (Capoeira Contemporânea) angesehen wird.

 

Die Begründer beider Stilrichtungen Mestre Pastinha (Angola) und Mestre Bimba (Regional) nehmen seit ihrem Wirken eine ganz besondere Stellung ein; Sie haben wesentlich die Capoeira zu einer Zeit geprägt, in der das Praktizieren in Brasilien (bis 1937) verboten war, und noch weit darüber hinaus. Die beiden Mestres werden heute noch in Liedern besungen und ihr Andenken unter den Capoeiristas gewahrt.

 

Die unterschiedlichen Stile und Spielformen der Capoeira unterscheiden sich sowohl musikalisch im Rhythmus und den gesungenen Liedern als auch in der Körpersprache, den Bewegungen und den "Absichten" der spielenden Capoeiristas. Ein guter Capoeirista ist in der Lage, anhand des Klangs der Berimbau zu erkennen, um welche(n) Form/Stil es sich handelt, und das eigene Spiel dementsprechend anzupassen.

Die wichtigsten Formen der Capoeira sind:

Angola
Benguela
São Bento Grande
Iuna
Etikette und Verhaltensregeln

Im traditionellen Verständnis von Capoeira spielen besonders der Mestre und die Hochgraduierten eine wichtige Rolle. Allerdings hat sich das Bild des Mestres im Laufe der Zeit und in Regionen außer- halb Brasiliens von einer autoritären vaterähnlichen Person hin zu einem freundlichen Trainer gewandelt. Aber aufgepasst: Das ist sehr vom Selbstbild des Mestres und der Capoeira-Gruppe abhängig! Mestres und Contra Mestres (Professoren) sollte man immer respektvoll begegnen!

 

Im Capoeira-Training kann man ganz entspannt spielen. Allerdings gilt es einiges zu beachten, wenn man in die Roda einer neuen Gruppe eintritt oder die Roda offiziell ist (z.B. Workshop).

Dabei gibt es zwei Möglichkeiten in die Roda einzutreten. Entweder zwei Spieler knien zu Füßen der leitenden Berimbau (meist Gunga), geben sich die Hand und beginnen das Spiel mit einem Aù/Rolê in die Roda oder man kauft das Spiel gegen einen schon spielenden Capoeirista (Compra). In beiden Fällen sollte man stets auf den Spieler der Berimbau achten! Er ist der Leiter des Spiels und entscheidet durch Senken der Berimbau oder Zu- nicken, wann man in die Roda eintreten darf.

 

Bei der Compra/Kaufen des Spiels sollte man außerdem beachten:

 

Startpunkt in die Roda ist die Berimbau! Meistens geht man zur führenden Berimbau und passiert die übrigen Instrumente in gebückter Haltung. Vor der Berimbau wartet der Capoeirista bis der Leiter des Spiels die Erlaubnis gibt. Das Knien unter dem Berimbau bedeutet Respekt vor der Energie und gibt den Instrumenten ein Gesicht. Dabei gibt es unterschiedliche Bewegungen wie der Wartende seinen Respekt ausdrückt.

In schnellen Spielen kann auch aus der Entfernung gekauft werden. Der Käufer streckt sich zur Berimbau aus und ahmt die symbolische Berührung nach.

 

Sicher in die Roda eintreten! Beim Eintritt ist es sehr wichtig, dass beide Spieler den Kaufenden sehen können. Darum seitlich mit deutlicher Bewegung an die Spielenden heran-treten und beobachten, ob man wahrgenommen wird! Gekauft wird mit ausgestrecktem Arm, während der andere Arm zum Schutz vor das Gesicht gehalten wird. Dabei wendet man sich dem Capoeirista zu, mit dem man spielen möchte. Achtlos zwischen beide Capoeiristas zu gehen, ist gefährlich!

 

Sicher die Roda verlassen! Beim Verlassen der Roda sollte man immer zum Mittelpunkt ausgerichtet sein und dem anderen Capoeirista nie den Rücken zukehren. Es kann gefährlich sein, den Gegenspieler nicht im Blick zu haben, besonders wenn man die Roda verlässt!

 

Nur höhere Kordeln kaufen das Spiel! Streng genommen darf eine niedrigere Kordel keinen höheren Grad auskaufen, außer der Leiter der Roda gibt die Erlaubnis dazu.

 

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